Klaipėda, Nida und Memeldelta

Tag 1: Klaipėda (Smiltynė Yacht Club) – Juodkrantė – Nida / 15,8 sm

Der Smiltynė Yachtclub befindet sich an der Nordspitze des Nationalparks Kurische Nehrung. Er ist per Fähre mit Klaipėda verbunden, das sich auf der anderen Seite des Kurischen Haffs befindet. Das Fahrwasser von Smiltynė bis nach Juodkrantė, bzw. bis nach Nida ist betonnt. Achtung: Die Durchfahrt zwischen Festland und der Insel Kiaulès Nugaros ist nicht gestattet. An der Anlegestelle von Juodkrantė kann man einen kurzen Stopp einlegen. Bei nordöstlichen starken Winden ist jedoch Vorsicht geboten, denn der Wind steht genau auf dem ungeschützten Kai.

Juodkrantė ist mit 720 Einwohnern die zweitgrößte Siedlung auf der Kurischen Nehrung. In der Nähe befindet sich auf einer 40 Meter hohen Düne der Hexenberg. Hier stehen heute mehr als 25 Eichenskulpturen, die aus den litauischen Märchen entsprungen sind und von dem Holzschnitzer Jonas Stanius initiiert und hergestellt wurden.

Der Weg nach Nida führt im letzten Drittel an den Dünen der Kurischen Nehrung vorbei: Es ist ein einzigartiges Naturerlebnis.

Nida selbst hat sich zu einem lebendigen Badeort – umgeben von Wald und Dünen – entwickelt. Thomas Mann verbrachte drei Sommer in seinem Sommerhaus auf dem Berg Usava. Das Thomas-Mann-Haus ist heute ein Museum und einen Besuch wert.

Der Kurenkahn (Kurėnas)

Der Kurenkahn wurde ursprünglich als Fischer- und Transportboot eingesetzt. Der Name hat seinen Ursprung in der geographischen Bezeichnung und ist abgeleitet vom Volksstamm der Kuren, den Namensgebern der Nehrung und des Haffs. Das Boot ist aus Holz und mit einem Tiefgang von ca. 40 Zentimetern besonders flach. So waren die Boote nicht auf Häfen angewiesen und konnten zum Be- und Abladen problemlos am Ufer anlegen. Die Kurenkähne wurden grundsätzlich gesegelt. Fischfang unter Motorkraft war auf dem Kurischen Haff verboten. Nach dem traditionellen Vorbild rekonstruierte Vaidotas Bliudžius in Dreverna einen Kurenkahn und vermietet ihn als Ausflugsboot. Das ethnografische Museum in Dreverna des Bootsbauers Jonas Giza zeigt unter anderem auch wie die Boote gebaut wurden.

Tag 2: Nida – Šilutė 10.9 sm

Auf der anderen, östlichen Seite des Kurischen Haffs beginnt das Memeldelta. Um dieses per
Boot entlang der Flussläufe Atmata und Šyša zu erkunden, gibt es einige Befahrungsmöglichkeiten.

Von Nida kommend, fährt man zuerst in den Memel-Nebenarm Atmata, um dann Richtung Süden – östlich der Insel Rusnė entlang – in den kleinen kurvenreichen Nebenarm Šyša einzubiegen. So erreicht man den kleinen Hafen Šilutė. Der alte Marktplatz und die evangelisch-lutherische Kirche mit ihren Fresken zeugen von der Geschichte des Ortes.

Von den Heydekrug-Terrassen hat man einen wunderbaren Blick auf den Hafen. Der maximale Tiefgang liegt hier bei 1,5 bis 1,8 Metern. Doch sollten vor Törnbeginn unbedingt die aktuellen Tiefen der Wasserwege und Häfen geprüft werden, da sie stark variieren können.

Tag 3: Šilutė – Uostadvaris / 6.5 sm

Bevor man auf dem Weg nach Mingė in den Fluss Minija abbiegt, kommt man noch an dem Örtchen Uostadvaris vorbei, das am nördlichen Rand der Insel Rusnė liegt. Der kleine Hafen des Ortes auf der südlichen Seite des Flusses Atmata hat eine Wassertiefe, die mit 1,6 bis 1,8 Metern ausgewiesen ist. Doch neigt er zur starken Versandung am Rand. Er sollte also möglichst im 90°-Winkel von der Flussmitte aus angelaufen werden.

Uostadvaris ist wegen des achteckigen, 18 Meter hohen Leuchtturms bekannt. Von einer Aussichtsplattform hat man einen spektakulären Blick auf die Naturlandschaft des Memeldeltas.

Tag 4: Uostadvaris – Mingė 1.3 sm

Um von Uostadvaris Mingė zu erreichen, überquert man den Fluss Atmata und zweigt in die Minija ab. Sie entspringt im niederlitauischen Hochland. Über die Länge von 213 Kilometern hat sie ein Gefälle von 180 Metern. Sie mündet in die Atmata, den nördlichsten Mündungsarm der Memel. Dieser fließt kurz nach dem Windenburger Eck (Ventè) ins Kurische Haff.

Mingė war einst über den König-Wilhelm-Kanal mit der Hafenstadt Klaipėda verbunden. Sie wird auch aufgrund der Wasserlage das Venedig Litauens genannt. Klassische Straßen gibt es nicht, die Wohnhäuser säumen links und rechts das Flussufer.

Auch für größere Boote ist die Minija, bei einer Tiefe von 2,4 bis 3 Metern, bis Mingė problemlos befahrbar.

Unbedingt empfehlenswert ist das Fischrestaurant Mėlynasis Karpis bei Kintai mit einem eigenen Bootsanleger.

Tag 5: Mingė – Dreverna / 30 sm
Auf dem Weg zurück nach Klaipėda über das Kurische Haff bietet sich ein Stopp in Dreverna an, vorausgesetzt das Boot hat einen maximalen Tiefgang von 1,2 Metern. Dazu muss man über die Mündung der Atmata zurück aufs Kurische Haff ins Fahrwasser fahren. Bei Juodkrantė folgt man dem betonnten Fahrwasser der Fähre nach Dreverna. In dem kleinen, beschaulichen Hafen beträgt die Wassertiefe maximal 1,2 Meter.

Um bei starkem Wind das Kurische Haff zu umgehen, ist 1873 der König-Wilhelm-Kanal als Binnenwasserweg von Mingė über Dreverna nach Klaipėda gebaut worden. Zur Zeit ist er allerdings nur teilweise für kleinere Sportboote passierbar.

Direkt am Hafen liegt das Restaurant Port Dreverna, bekannt für seine köstliche Fischsuppe. Interessant ist auch ein Besuch auf dem Aussichtsturm und eine Übernachtung in den Holzhütten.

Tag 6: Dreverna – Klaipėda (Kastellhafen) / 14.7 sm

Von Dreverna geht es über Juodkrantė entlang des Fahrwassers zurück Richtung Norden nach Klaipėda. Ziel ist der Kastellhafen von Klaipėda im Zentrum der Stadt.

Der Hafen liegt an der Mündung des Flusses Danė in das Kurische Haff. Zur Einfahrt in den Burggraben, der gleichzeitig das innere Hafenbecken ist, muss man die stündlich manuell öffnende Drehbrücke passieren.

Entlang des Danė-Flussufers haben sich in einer der ältesten Städte Litauens zahlreiche Kneipen,
Restaurants und Cafés angesiedelt. Der Seglertreff Herkus Kantas mit einheimischen Bier und kleinen Gerichten ist ein Muss.

Tag 7: Klaipėda (Kastellhafen) – Smiltynė Yacht Club / 0,5 sm

Von Klaipėda aus geht es auf die gegenüberliegende Haffseite zum Smiltynė Yacht Club. Die „Fluss-Promenade“ führt zum Fähranleger, wo die Passagierfähre ins Stadtzentrum nach Klaipėda regelmäßig übersetzt.

Auf der Terrasse des Smiltynė Yacht Club Restaurants kann man den Törn mit Blick auf die vorbeifahrenden Schiffe gut ausklingen lassen.