Natur gewaltig! Unter Segeln Richtung Osten

Die dritte SOUTH COAST BALTIC Boating Rally fand vom 23. bis 29. Juni 2018 statt und führte von Gdańsk über Kaliningrad bis nach Klaipėda

Es ist der längste Tag des Jahres und früh am Morgen ist es hell hier oben an der Ostseeküste. Hell und nass. Am 24. Juni 2018 punkt drei Uhr morgens passieren die zweiundzwanzig Boote der internationalen SOUTH COAST BALTIC Boating Rally die Stadtbrücke und verlassen den Hafen von Gdańsk. Zum dritten Mal startet damit die internationale Flottille in Gdańsk mit Stop-Over in Kaliningrad und mit dem Ziel Klaipėda.

Historisch, jung, Gdańsk
Einige der Rally-Teilnehmer haben die Tage vor dem Beginn des Trips genutzt, um die junge und lebendige City Gdańsk zu erkunden, in der der spannende Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft gelingt: Einerseits zeugen die Baudenkmäler wie die Marienkirche von der langen deutsche-polnischen Geschichte, andererseits zeigt der teilverglaste Kubus des nagelneuen Museums des Zweiten Weltkrieges die Geschichte in der Gegenwart. Die Stadt ist jung und hat sich in den letzten Jahren von einer grauen Hafenstadt in eine bunte Metropole gewandelt. Pubs, Clubs und Restaurants reihen sich hier aneinander, Straßenmusiker, Festivals und Märkte prägen das Bild.

Mittendrin, gegenüber dem weltbekannten Krantor, vor grandioser Kulisse liegt die Marina Gdańsk und damit der perfekte Treff- und Ausgangspunkt für die Boating Rally. Neben Sanitäranlagen, Waschmaschine, Einkaufsmöglichkeiten, Frischwasser und Strom am Steg, verfügt die Marina über einen kostenlosen, passwortgeschützten Internetzugang. Die Altstadt ist fußläufig erreichbar.

Die jeweiligen Orte auch landseitig kennen zu lernen, das ist für die Teilnehmer der Boating Rally mindestens genauso wichtig wie die weiten Distanzen und eher unbekannten Gefilde gemeinsam mit anderen Seglern zu erleben. Denn die Distanzen von einem Ort zum nächsten sind lang und die Formalitäten für die Einreise nach Kaliningrad scheuen viele. In einer Bootsgemeinschaft ist das sicher und angenehm.

So haben sich bereits drei Boote vorab auf Bornholm, in dem Hafen von Svaneke getroffen. Erstens wollten sie Bornholm einmal von der kulinarischen Seite kennen lernen und dann wollten sie gemeinsam nach Gdańsk zum Rallystart segeln. Doch die Ostsee zeigt mit Winde und Welle eindrucksvoll, was in ihr steckt. Jeder Teilnehmer wählt daraufhin die für ihn und sein Boot beste Strecke.

Von der Ostsee nach Kaliningrad – ein Weg, der sich lohnt
Vorbei an der Westernplatte geht’s nach etwa 3 Seemeilen hinauf auf das offene Meer. Das Feld zieht sich schnell auseinander. Jedes der teilnehmenden Boote bringt andere Voraussetzungen mit. Mal ist es die Länge, mal sind es die Segel, mal aber auch die Taktik der Skipper, die die Boote Vorteile verschaffen. Die meisten erreichen Baltijsk (Pillau), die Grenzstation zum Ein- und Ausklarieren nach Kaliningrad gegen frühen Nachmittag. Die russischen Zöllner sind in WM Stimmung. Für die Prüfung von Crewlisten, Pässe und Visa oder Fan-ID (für diejenigen, die ein Ticket für ein WM Spiel haben) vergehen weniger als 30 Minuten.
Danach geht es in den etwa 20 Seemeilen Seekanal bis Kaliningrad, der nur unter Motor bis befahren werden darf.
Nach etwa 14 Seemeilen taucht der Yachthafen Wsmorje mit insgesamt 70 Liegeplätzen in einer der vielen Seekanal-Buchten auf. Er ist der erste Hafen, den die Bootsfahrer anlaufen könnten. Zwar ist er nicht direkt in der Stadt gelegen, doch mit einer guten Infrastruktur ausgestattet, ist er bestens geeignet, um von hier aus Kaliningrad zu erkunden.

Brücke hoch! Ein besonderer Empfang in Kaliningrad
Für die Rally Boote ist allerdings vor dem World Ocean Museum reserviert. Vorher muss die doppelstöckige Zug-Auto-Hubbrücke passiert werden. Die Öffnung ist eine seltene Ausnahme und die Durchfahrtshöhe beträgt 17,90 Meter, so dass Yachten mit höheren Masten davor bleiben müssen. Dafür eignet sich die Marina Kaliningrad, Fischboat, bietet Sportbooten auf Anfrage Liegemöglichkeiten. Sie ist zwar ohne nennenswerten Komfort, dafür aber bewacht, zentrumsnah und mit Industriehafenkulisse.
Die Brückenöffnung ist selbst für die jubelnden Kaliningrader eine Sensation. Sie stehen an der Quaimauer und begrüßen die Flottillenteilnehmer mit Discoschiff und laufenden Kameras.

Anpfiff vor Zehntausenden – mittendrin im WM-Fieber
In Kaliningrad ist in diesem Jahr vieles anders. Die Stadt ist Spielstätte der Fußball Weltmeisterschaft. Die Stadt hat sich herausgeputzt und Russland präsentiert sich hier von seiner allerbesten Seite als zuvorkommender und hilfsbereiter Gastgeber. Ob als Zuschauer während des Fußballspiels Spanien gegen Marokko im neu erbauten Kaliningrader Stadion oder auf der Fanmeile alle sind in Feierlaune und die Bootsfahrer sind begeistert. Aber es lohnt auch ansonsten, Kaliningrad einen Besuch abzustatten. Insbesondere der Kaliningrader Dom, die Kant-Grabstätte und das rekonstruierte Fischerdorf, nur um einige Highlights zu nennen. Die nahe gelegene Bernsteinküste mit den Badeorten Jantarny und Swetlogorsk („Stadt am hellen Berg“) ist zugleich Naherholungsgebiet für Kaliningrader und beliebt bei den Moskauern.
Die Rally Teilnehmer haben Kaliningrad dann auch ins Herz geschlossen, vor allem auch dafür, dass die Partner vor Ort alles bewegt haben, um die 75 Bootsfahrer von den 22 Booten herzlich willkommen zu heißen. Und das trotz des Großereignisses in der Stadt.

Am nächsten Morgen um 3 Uhr geht die Brücke auf, wieder stehen Zuschauer am Pregelufer und verabschieden die Boote.

Gegen den Wind nach Klaipėda
Nach 20 Seemeilen Fahrt im Seekanal und einer freundlichen und schnellen Abfertigung in Baltijsk nimmt die Flottille Kurs Nord, Nord-Ost ins 90 Seemeilen entfernte Klaipėda. Aber die Naturgewalten haben offenbar etwas dagegen. Diese Mal kommt der Wind aus derselben Richtung und die Fahrt endet weit nach Mitternacht im Smiltynė Yachtclub auf der Nordspitze der Kurischen Nehrung in Litauen direkt gegenüber der Innenstadt von Klaipėda. Zuvor heißt es aber noch Ein- und Ausklarieren auf der Klaipeda Seite, das gab es bislang noch nie.

Von Klaipėda in Dörfer und Dünen
Die historische Altstadt von Klaipėda, die wasserumspülte Landzunge des Memeldeltas in Ventės Ragas (Windenburger Eck), das alte Fischerdorf Dreverna, per Fähre über das Kurische Haff nach Juodkrantė, Nida und die grandiose Dünenlandschaft der Kurischen Nehrung versetzten die Teilnehmer in Begeisterung.
98 Kilometer lang ist die Halbinsel Kurische Nehrung an der Nordküste des Samlands und so einzigartig, dass sie im Jahr 2000 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Die weitgehend unberührte Landschaft ist geprägt von ausgedehnten Vogelschutzgebieten, idyllischen Ortschaften und vor allem riesigen Wanderdünen, die früher sogar immer wieder Ortschaften begruben.

Mit einem Kurenkahn dem Finale entgegen
Mit einem dem Original nachgebauten hölzernen Kurenkahn – einst ein für das Kurische Haff übliches Fischerboot – startet am nächsten Tag per Boot die Erkundung Richtung Nida. Mit achterlichem Wind rauscht der Kahn auch ohne Segel an der Haffküste entlang. Beim letzten Stück Richtung Nida sei angeraten, sich an den Tonnenstrich zu halten. Ab Juodkrantė steigt deswegen auch Karolis, der Hafenmeister von Nida zu, der das teils flache Haff für eine maximale Tiefe bis zu 2,20 Metern wie seine Westentasche kennt und die auf Fahrt bis Nida gegangen vier Boote souverän durch das Gewässer lotst.
Im beschaulichen Seebad Nida mit seiner kleinen Altstadt und nur vier Kilometer von der russischen Grenze entfernt endet die Boating Rally 2018.
Innerhalb weniger Tage hat sich ein Gemeinschaftsgefühl eingestellt mit Menschen, die eine Leidenschaft teilen: das Segeln.

Die SOUTH COAST BALTIC Boating Rally findet in dieser Form alle zwei Jahre statt. Finanziert wurde diese dritte Rally im Rahmen der Marketinginitiative SOUTH COAST BALTIC aus den EU-Mitteln des Interreg Programms 2014-2010.
Die nächste Rally ist für das Jahr 2020 geplant.

Für das Jahr 2019 ist vom 10. Bis zum 18. August eine Rally in den Regionen Vorpommern – Bornholm- Westpommern vorgesehen. Das detaillierte Programm wird im Rahmen der boot 2019 in Düseldorf am Stand von SOUTH COAST BALTIC vorgestellt.

Kontakt:
Jens Masuch und Björn Gabler, SOUTH COAST BALTIC
Mail: mail@ga-ma.de, Telefon: +49 385 53 99 97 26
southcoastbaltic.eu

Pressekontakt:
Martina Müller, Agentur pr-ide, Telefon: +49 30 341 34 10, mmueller@pr-ide.de

Über South Coast Baltic:
Die südliche Ostseeküste zwischen Sassnitz, Bornholm und Klaipėda ist geprägt von unberührter Natur, endlosen Stränden, romantischen Fischerorten und faszinierenden Metropolen. Unter dem Dach der Marketinginitiative SOUTH COAST BALTIC haben sich insgesamt 14 regionale Marina- und Tourismus-Verbände/Akteure aus Deutschland, Dänemark Polen, Litauen und Russland zusammengetan, um dieses einzigartige Wassersportrevier noch bekannter zu machen und um Zusammenarbeit, Infrastruktur und Service vor Ort stetig weiter zu verbessern. Die Europäische Union fördert das Projekt im Rahmen des Interreg South Baltic Programms 2014-2020.